AW: Figur angeben
Zitat von diger:
Worauf ich hinaus wollte, war eigentlich nur die Tatsache, das man auf das Äussere nicht schliessen kann, ob ein Mensch auch wirklich pass, bzw. was für ein Typ das ist. Und Partner, bzw. Partnerinnen sich passend zur Couchgarnitur auszusuchen, hat schon für manchen Menschen schmerzliche Probleme bereitet.
Auch wenn einige hier meinen, aufgrund der Begrüßung (Thema "Hallo") tiefenpsychologische Studien über einen Menschen anfertigen zu können, haben schon etliche die Tür vor die Nase im Lokal geknallt bekommen, obwohl eine optimale Anrede gewählt wurde in der eMail. (Während der "Hallo-Typ" die Tür aufgehalten und der Dame in den Mantel geholfen hat).
Löst euch einfach mal vom Äußeren! Lernt doch erst einmal den Menschen kennen. Und ein zu hohes Gewicht ist ja wohl nicht der einzige Makel, der ein Mensch haben kann.
Und mir ist ein äußerer Makel tausendmal lieber, als irgend eine innere Macke wo man die Angst haben muß, irgendwann morgens mit einem Messer in der Brust aufzuwachen (bzw. dann ja eher nicht mehr). Natürlich etwas überspitzt ausgedrückt jetzt.
Und ich kann euch garantieren: JEDER Mensch hat irgend einen fiesen Makel, JEDER! Egal ob Äußerlich oder Innerlich.
In der Rhetorik nennt man es "einen Strohmann bauen", wenn man der Gegenseite eine Position unterschiebt, die so überzeichnet oder haltlos ist, dass man sie leicht auseinander nehmen kann, um Überlegenheit in der Debatte zu suggerieren.
Deswegen möchte ich konstatieren, auch wenn es alles Selbstverständlichkeiten sind:
Niemand sucht seinen Partner passend zur Couchgarnitur aus. Manchmal verhält sich's umgekehrt, aber das tut hier nix zur Sache.
Niemand fertigt anhand der Begrüßung tiefenpsychologische Studien an. Doch vielleicht sollte man mal überlegen, ob diejenigen, in deren Beiträgen jene Unterstellung mit schöner Regelmäßigkeit auftaucht, etwas gemeinsam haben - aber hallo!
Niemand behauptet, dass bei der Partnerwahl allein die äußere Erscheinung zählt. Doch für viele ist sie ein wichtiges Kriterium. Die wenigsten können sich völlig davon frei machen, das Äußere in die Bewertung mit einzubeziehen. Es gibt äußere Merkmale, die von der Mehrzahl der Befragten in einem bestimmten Kulturkreis als "schön" bezeichnet werden - manche haben sogar weltumspannende Gültigkeit. Dennoch bleibt äußerliche Attraktivität - genau wie die Anziehungskraft auf Grundlage innerer Werte - das Ergebnis einer individuellen Beurteilung ("Schönheit liegt im Auge des Betrachters").
Niemand bezeichnet ein hohes Gewicht als den einzigen Makel, den ein Mensch haben kann. Körperfülle ist allerdings ein deutlich sichtbares äußerliches Merkmal, das die meisten in ihre Beurteilung einfließen lassen. Wie diese Beurteilung ausfällt, ist historisch und regional unterschiedlich. Füllige Damen werden in Stichproben, die heute in Mitteleuropa gezogen werden, weniger auf Anklang stoßen als zu Rubens' Zeiten. Es mag Menschen geben, die ein hohes Gewicht des Partners nicht als Makel empfinden. Vielleicht empfinden einige es sogar als ausgesprochen attraktiv.
Weder lässt sich vom Vorhandensein äußerer Makel auf das Fehlen "innerer Makel" schließen noch umgekehrt. In manchen Studien gelang es, eine Korrelation zwischen äußerer Attraktivität und beruflichem Erfolg zu finden. Menschen, die allgemein auf Zustimmung stoßen, mögen ggf. unbeschwerter durch's Leben gehen. Das sagt nichts über den Einzelfall aus, ebenso das Folgende: Menschen, die sich als unattraktiv empfinden, können dieses Empfinden verinnerlichen, so dass dies Niederschlag in anderen Persönlichkeitsmerkmalen findet. Daran lässt sich therapeutisch arbeiten.