- #31
@Traumichnich: Nee, ich glaub nicht. Ich glaub sogar, dass genau diese Erwartungshaltung der Kern vieler Beziehungs Probleme ist: dass einer nach bestem Wissen und Gewissen Tipps und Handlungsempfehlungen ausspricht, wenn sich jemand anders mit einem Problem an ihn wendet, und dann erwartet, dass der es jetzt bitte zeitnah auch genauso macht. So funktioniert es doch nicht mal im Märchen. Meist wird da sogar der gute Rat in den Wind geschlagen, was dann für jede Menge Thermik und Komplikationen sorgt, bis alles wieder gut ist. Und am Ende denkt man: "Prinzessin, das hättest Du wirklich einfacher haben können, wenn Du bloß am Anfang auf die alte Frau am Wegesrand gehört hättest..." Aber dann wäre das Märchen kurz und langweilig gewesen und die Prinzessin hätte nicht die Chance gehabt, sich in den schwierigen Prüfungen zu entwickeln und zu wachsen.Vorschläge, was Du/Ihr machen könnt, hast Du reichlich bekommen. Umsetzen mußt Du/müßt Ihr sie selbst !
Es geht nicht um die Umsetzung von Tipps. Es geht darum, in Kontakt mit anderen Menschen zu sein, festzustellen dass das eigene Problem so alt ist wie die Menschheit, dass man nicht allein damit ist und die Resonanz der anderen zu spüren und zu schauen, was das mit einem selbst macht. Hier ist es nur Text, im echten Leben wären es auch Blicke, Wärme oder Kälte in der Stimme, Berührungen (ob das Gegenüber einen in den Arm nehmen oder lieber packen und schütteln oder sich abwenden möchte).
Eine Erwiderung auf "Ich hab da ein Problem..." stößt im günstigsten Fall einen Fühl- und Denkprozess an, der sich dann aber autark - auch in eine ganz andere Richtung - weiterentwickeln kann. Da darf man als Ratgeber dann nicht enttäuscht sein, wenn man mal drüber nachdenkt, wie man selber in der Rolle der Person mit dem Problem auf Input von außen reagiert.
Ich hab mal so einen Ratschlag 1:1 umgesetzt. Ich hab mir eine e-mail an einen Mann quasi von Freunden in die Feder diktieren lassen. Es war eine Katastrophe: zum einen nicht authentisch und zum anderen musste ich im Nachhinein zugeben, dass ich den Mann und die Situation so gut hätte kennen müssen, dass ich sowas nicht hätte abgeschicken sollen.
Zuletzt bearbeitet: