@ mil: klar habe ich gegen diesen "traditionellen" Rollenrahmen etwas, der Männer und Frauen unterschiedlich bewertet bzw. ihnen unterschiedliche Rollen zuweist!
In jeder Hinsicht - auch in Puncto "Jäger und Beute".
Es wäre nicht in meinem Sinne, wenn das in früheren Postings anders rübergekommen sein sollte. Und ich denke, im Alltag verhalte ich mich auch nicht sonderlich "typisch weiblich".
Mit Mitte zwanzig war ich regelrecht missionarisch drauf und habe mit Absicht möglichst viele diesbezügliche Regeln gebrochen. Ich wollte ein emanzipiertes weibliches Rollenbild bewußt vorleben, in der Hoffnung, damit meinen kleinen Anteil zu einem neuen Rollenbild beizutragen. Etwa habe ich mich NIE zum Essen einladen lassen, fand es "dämlich", wenn ich ein Kompliment bekam, mir ein Mann die Tür aufhält oder in die Jacke reinhilft, habe meinerseits völlig verblüfften Männern in Jacken geholfen, Männern auch schon mal anzügliche Komplimente gemacht, bewußt Bekleidungs-Codes gebrochen usw. - und mich dann geärgert, wenn mir z.B. alle auf den Busen starren, wenn ich ein tiefes Dekolleté im Büro an hatte. Ich hatte sogar mal einen Button (80er-Wort) mit der Aufschrift "nieder mit dem Männlichkeitswahn". Ich war, ja, ich bekenne mich, sowas wie eine "Emanze". Ich war in gewisser Weise radikal. Und ich wurde konsequent missverstanden.
Die Lebenserfahrung (heute bin ich 45) hat mir gezeigt, dass es auf Dauer sehr anstrengend, mitunter auch albern und oft auch nicht zielführend ist, sich im Kleinen (sehr wichtig: im Kleinen) gewissen Codes und Rollenerwartungen vollends zu verschließen. Und manches ist auch auf eine bestimmte Art einfach schön. Wenn der Mann der Frau in die Jacke hilft, kann ich das heute als Zeichen von besonderer Aufmerksamkeit genießen. Wieso ich ihm dann nicht umgekehrt auch in die Jacke helfen soll, habe ich früher nicht verstanden - schließlich wollte ich IHM ja auch meine Wertschätzung zeigen.
Objektiv ist es ja auch nicht nachzuvollziehen, denn Frauen und Männer tragen ja ähnlich einfache/komplizierte Jacken und als Frau ist man natürlich in der Lage, die Jacke selbst anzuziehen.
Heute kann ich solche kleinen Dinge als nettes, galantes und flirtiges Spiel zwischen Mann und Frau sehen und freue mich drüber.
Was aber nichts daran ändert, dass ich noch immer entschieden für Gleichberechtigung und gleiche Pflichten bin und entschieden Rollenklischees und Diskriminierungen beider Geschlechter entgegentrete. Auch in der Frage dieses Threads. Ich bin auch heute kein "Weibchen", aber ich habe gemerkt, dass es auch Spaß machen kann, sich spielerisch ab und zu mal in die männliche und weibliche Rolle "fallen zu lassen". Ich hoffe, dass es mir einigermaßen gelungen ist, das zu erklären. Das ist schwierig, wenn man sich nicht kennt, denn das ist ein vielschichtiges Thema, bei dem man sich leicht missverstehen kann.