Zitat von Schreiberin:
Da schüttelt es mich immer, dieses "Verdienen"-Vokabular im Zusammenhang mit Beziehung.....
"Verdienen" benutze ich nicht nur im oben beschriebenen Zusammenhang (Kampf um einen Mann oder Kampf um eine Beziehung), sondern auch in anderen Zusammenhaengen und Konstellation. Ich habe damit kein Problem. Verstehe aber, dass andere das anders sehen.
Um beim Thema zu bleiben, mache ich nur folgende Anmerkungen.
Fuer mich ist Liebe ein kostbares Gut. Meine Liebe und meine Zuneigung moechte ich nicht jedem schenken. Ich bin also der Meinung, dass es manche nicht verdient haben (aus unterschiedlichen Gruenden) und dass ich ihnen daher meine Liebe und Zuneigung auch nicht geben brauche.
Es geht nicht darum, dass eine Person erst was erbringen oder erarbeiten muss. Aber ich sehe keinen Sinn darin, daran zu glauben, dass es jemand verdient hat, meine Liebe oder Freundschaft zu geniessen, wenn mich diese Person nur ausnutzen will oder in der Vergangenheit schon ausgenutzt hat oder mich nach Strich und Faden betrogen hat oder mich schon verletzt hat oder mir einfach nicht gut tut.
Ich finde auch nicht, dass ich es verdient haette, mit einem Schlaeger, Betrueger oder A**** zusammen zu sein, wenn mir das nicht gut tut.
Dementsprechend kann ich meine eigenen Entscheidungen treffen und ueber mich und mein Leben selbst bestimmen.
Zitat von Lisa:
Ja, kommt gleich hinter "er/sie ist es nicht wert"
Mir ist klar, dass diese Rhetorik bei manchen nicht gut ankommt. Manches Vokabular mag ich schliesslich auch nicht.
Dennoch waere ein Mann, der mich z.B. nur ausnutzt, verletzt, schlaegt, betruegt oder erniedrigt, es in meinen Augen nicht wert, dass ich um ihn kaempfe. Im Kampf wuerde ich meine eigenen Ressourcen, meine Energie und meine Staerke benutzen. Muss man das fuer jeden verschwenden?! Ich setze das lieber bewusst und selektiv ein.
Manchmal ist ein Mann / eine Frau (oder eine Beziehung oder eine Freundschaft) es irgendwann nicht mehr wert, darum zu kaempfen. Ich finde es wichtig, dass man weiss, wann es besser ist, loszulassen und sich von negativen Einfluessen in seinem Leben zu trennen. Ich finde es gesuender, wenn man seine Grenzen kennt und seinen Selbstschutz und sich selbst nicht aufgibt.
Ich musste das erst lernen. Heute bin ich froh, dass ich es lernen musste. Ich habe daraus aber auch meine Lehren gezogen. Somit habe ich im privaten Bereich gelernt, Prioritaeten zu setzen und meine Ressourcen / Zuneigung / Liebe / Fuersorge besser einzuteilen und nicht (an Falsche) zu verschwenden. Ich muss mich nicht ausnehmen lassen, ich muss mich nicht unterbuttern lassen und ich muss mich nicht verletzen lassen, wenn es mir und meiner Seele nicht gut tut. Somit verhindere ich das oder achte auf die richtige Balance.
Da ich kein unbeschriebenes Blatt mehr bin, habe ich gewisse Erfahrungen gemacht. Ich habe gewisse Kaempfe durchgestanden. Aber man kann auch aus Fehlern lernen und waechst mit den Erfahrungen. Ich habe also gelernt, dass gewisse Kaempfe nichts Gutes bringen.
Nur weil ich um einen Mann oder um die Liebe eines Mannes nicht kaempfen wollen wuerde, heisst es nicht, dass ich bei Schwierigkeiten oder Problemen sofort die Flinte ins Korn werfen wuerde. Das bezeichne ich allerdings nicht als Kampf. man arbeitet an einer Beziehung, aber wenn es zum Kampf wird, dann laeuft zu viel schief udn es ist aussichtslos. Da kann es nur Verlierer geben.
Aber glaube, dass man fuer eine Beziehung oder in einer Beziehung nicht kaempfen sollte und muss - und schon gar nicht bis zur Selbstaufgabe. Wenn es aber so ist, dass man es tun muesste, dann waere es einfach besser, einen Schlussstrich zu ziehen, damit man nicht selbst kaputtgeht.
Ich finde es auch nicht gut, wenn man erst um die Liebe eines Mannes kaempfen muss. Sich um etwas zu bemuehen, ist was ganz anderes. Aber Kampf hat fuer mich was mit Gewalt zu tun. Gefuehle und Glueck kann man m.M.n. nicht erzwingen. Einer Liebe sollte daher kein Kampf vorausgehen. Und wie gesagt, wenn eine Beziehung zum Kampf geworden ist, dann ist sie es nicht mehr wert, als solche angesehen zu werden bzw. dass man darum noch kaempfen muesste.