MeerDavon

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  • #1

Wann ist das Trinkverhalten ungesund?

Hallo Forum,

ich (m30) bin auf der Suche nach Meinungen und Ratschlägen bezüglich des Trinkverhaltens des Partners oder der Partnerin. Hintergrund ist, dass ich den Eindruck habe, dass meine Partnerin (27) ein kleines Alkoholproblem hat. In zwei Jahren Beziehung ist es schon wiederholt zu Streitigkeiten darüber gekommen, wieviel Alkoholkonsum sozusagen "angemessen" ist.
Dem liegen glaube ich drei Probleme zugrunde:
1. Ihr Charakter verändert sich unter Alkoholeinfluss. Denke das ist normal, aber sie wird manchmal etwas ausfallend und fies. Ich hab den Eindruck, dass sie dann von mir gesagtes anders als sonst interpretiert und es als Angriff wertet. Mir vergeht dann schnell die Lust an ihrer Gesellschaft, weil ich dann zu grübeln anfange und nicht mehr entspannt den Abend verbringen kann. Sie teilt dann gerne ein Paar Seitenhiebe aus, die immer etwas weh tun.
2. Es passiert recht häufig, dass sie sich nach dem Feiern gehen oder Trinken mit Freunden übergeben muss. Für sie ist es nichts Schlimmes, auch wenn es kein Einzelfall bleibt. Hauptsache sie hatte Spaß. Schon häufiger hatte sie mit Alkohol Kontrollverluste, sie ist dann überhaupt nicht mehr sie selbst und macht Dinge, die sie selbst am nächsten Tag bereut.
3. Sie ist diesbezüglich sehr uneinsichtig. Es ist schwer mit ihr ein rationales Gespräch zu führen, in dem keine Emotionen hochkochen. Zum Teil hat sie es schon mal selber gesagt, dass sie ein Alkoholproblem hat, diese Ansicht aber wieder revidiert.
Wir haben in unserer Beziehung vielleicht 5 Gelegenheiten, in denen wir zusammen in Gesellschaft etwas getrunken haben, fast jedes Mal hat es in einem Streit geendet. Mir fällt auf, dass sie es auch vermeidet mit mir zusammen etwas zu trinken. Viel häufiger unternimmt sie mit ihren Freundinnen und Freunden aus ihrer Heimat etwa jeden Monat Sauftouren oder andere Anlässe, bei denen reichlich getrunken wird.
Grundsätzlich habe ich überhaupt nichts gegen Alkoholkonsum, solange es verantwortungsbewusst und kontrolliert passiert. Ich habe natürlich auch schon das ein oder andere Mal zu viel getrunken, aber Kontrollverlust und übergeben ist bei mir bestimmt schon ein oder zwei Jahre her. Ich finde, man sollte sein Limit kennen und dementsprechend handeln. Wenn man mal zu viel trinkt, ist das ok, aber es sollte auch nicht die Regel werden.
Wenn ich sie darauf anspreche, reagiert sie meist mit Unverständnis und wird sauer.
Was meint ihr? Ich bin echt Ratlos. Stelle ich mich diesbezüglich an? Ist es etwas, mit dem ich mich abfinden sollte?

LG
 
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Anthara

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  • #2
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  • #3
Alkohol macht fett.
Alkohol hat mehr Kalorien als Zucker, von dem Alterungsprozessen mal zu schweigen.

Charakter ändern sich bei Alkohol nicht, heißt es nicht in Wein liegt Wahrheit? Viele werden aggressiv, einige Leichtsinning (?) und andere reden sich um Kopf und Kragen (mit der Wahrheit)

Rede mit ihr bevor sie zum Frühschoppen greift, sag ihr das du ihr hilfst falls nötig und wenn Kinder in Planung sind, wäre es auch ein guter Grund zeitnah aufzuhören und wenn Kinder schon da, glaub mir ist nicht schön für Kinder "Alkoholleichen" der alten zu finden.
 
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  • #5
Hintergrund ist, dass ich den Eindruck habe, dass meine Partnerin (27) ein kleines Alkoholproblem hat.
Es gibt kein "kleines" Alkoholproblem. Entweder hat man ein Suchtproblem oder man hat es nicht.
In zwei Jahren Beziehung ist es schon wiederholt zu Streitigkeiten darüber gekommen, wieviel Alkoholkonsum sozusagen "angemessen" ist.
Z. Bsp. wenn:
" Riskant wird ein Alkoholkonsum ab 21 Standardgläsern pro Woche bei Männern und 14 bei Frauen. Bei mehr als fünf (bzw. vier) Standardgläsern pro Tag besteht bereits ein hohes gesundheitliches Risiko. "
aus: https://www.mdr.de/brisant/ratgeber/alkoholiker-gesicht-test-104.html
Sie ist diesbezüglich sehr uneinsichtig. Es ist schwer mit ihr ein rationales Gespräch zu führen,

Wenn ich sie darauf anspreche, reagiert sie meist mit Unverständnis und wird sauer.
Das ist normales Verhalten eines Süchtigen.
Mir fällt auf, dass sie es auch vermeidet mit mir zusammen etwas zu trinken. Viel häufiger unternimmt sie mit ihren Freundinnen und Freunden aus ihrer Heimat etwa jeden Monat Sauftouren oder andere Anlässe,
Ist doch klar: Von dir muss sie sich eine Predigt anhören, die Sie von Gleichgesinnten oder ihren Freundinnen nicht befürchten muss.


Ich finde, man sollte sein Limit kennen und dementsprechend handeln.
Das funktioniert aber eben nicht, wenn man einem Suchtverhalten unterliegt.

Eines der wesentlichsten Merkmale einer Sucht ist eben das Weitermachen obwohl derjenige genau weis, dass er sich selbst schädigt (psychisch, physisch, soziales Netzwerk).

Lesenswert u.a.:
https://www.klinik-friedenweiler.de/blog/ab-wann-ist-man-alkoholiker/

https://www.forel-klinik.ch/suchtinformationen/tests/
 
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  • #6
Was meint ihr? Ich bin echt Ratlos. Stelle ich mich diesbezüglich an? Ist es etwas, mit dem ich mich abfinden sollte?

Alles was beobachtet wird, bekommt einen besonderen Fokus. Von Sucht zu schreiben, da wäre ich vorsichtig. Ohne ihre Hilfe wirst du keine adäquate Erkenntnis bekommen, und falls nötig auch keine Veränderung. Abfinden, wird aufgrund des Fokus schwierig. Alles andere, falls nötig auch.

Für mich wäre noch entscheidend, wie du mit ihr das Gespräch führst. Mit Vorhaltungen erreicht man nichts. Wenn dann hilft es nur, jemanden in ein Gespräch abzuholen, in dem das Thema besprochen wird, und nicht gleich das beobachtete Verhalten. Ist eben ein sensibles Thema.
 
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  • #7
Hallo Forum,

ich (m30) bin auf der Suche nach Meinungen und Ratschlägen bezüglich des Trinkverhaltens des Partners oder der Partnerin. Hintergrund ist, dass ich den Eindruck habe, dass meine Partnerin (27) ein kleines Alkoholproblem hat. In zwei Jahren Beziehung ist es schon wiederholt zu Streitigkeiten darüber gekommen, wieviel Alkoholkonsum sozusagen "angemessen" ist.
Dem liegen glaube ich drei Probleme zugrunde:
1. Ihr Charakter verändert sich unter Alkoholeinfluss. Denke das ist normal, aber sie wird manchmal etwas ausfallend und fies. Ich hab den Eindruck, dass sie dann von mir gesagtes anders als sonst interpretiert und es als Angriff wertet. Mir vergeht dann schnell die Lust an ihrer Gesellschaft, weil ich dann zu grübeln anfange und nicht mehr entspannt den Abend verbringen kann. Sie teilt dann gerne ein Paar Seitenhiebe aus, die immer etwas weh tun.
2. Es passiert recht häufig, dass sie sich nach dem Feiern gehen oder Trinken mit Freunden übergeben muss. Für sie ist es nichts Schlimmes, auch wenn es kein Einzelfall bleibt. Hauptsache sie hatte Spaß. Schon häufiger hatte sie mit Alkohol Kontrollverluste, sie ist dann überhaupt nicht mehr sie selbst und macht Dinge, die sie selbst am nächsten Tag bereut.
3. Sie ist diesbezüglich sehr uneinsichtig. Es ist schwer mit ihr ein rationales Gespräch zu führen, in dem keine Emotionen hochkochen. Zum Teil hat sie es schon mal selber gesagt, dass sie ein Alkoholproblem hat, diese Ansicht aber wieder revidiert.
Wir haben in unserer Beziehung vielleicht 5 Gelegenheiten, in denen wir zusammen in Gesellschaft etwas getrunken haben, fast jedes Mal hat es in einem Streit geendet. Mir fällt auf, dass sie es auch vermeidet mit mir zusammen etwas zu trinken. Viel häufiger unternimmt sie mit ihren Freundinnen und Freunden aus ihrer Heimat etwa jeden Monat Sauftouren oder andere Anlässe, bei denen reichlich getrunken wird.
Grundsätzlich habe ich überhaupt nichts gegen Alkoholkonsum, solange es verantwortungsbewusst und kontrolliert passiert. Ich habe natürlich auch schon das ein oder andere Mal zu viel getrunken, aber Kontrollverlust und übergeben ist bei mir bestimmt schon ein oder zwei Jahre her. Ich finde, man sollte sein Limit kennen und dementsprechend handeln. Wenn man mal zu viel trinkt, ist das ok, aber es sollte auch nicht die Regel werden.
Wenn ich sie darauf anspreche, reagiert sie meist mit Unverständnis und wird sauer.
Was meint ihr? Ich bin echt Ratlos. Stelle ich mich diesbezüglich an? Ist es etwas, mit dem ich mich abfinden sollte?

LG
Also, da es dir damit nicht gut geht und sie mit dir dann nicht gut umgeht, ist es für dich ein Problem. Ich würde es nicht unter den Teppich kehren, sondern ansprechen und zu lösen versuchen. Wenn sie aber nicht dazu bereit ist, kannst du sie nicht ändern. Dann bleibt nur übrig zu gehen und dich zu trennen. Du kannst dir auch Hilfe holen. Nicht für sie, sondern für dich. Bei Beratungsstellen. Du kannst niemandem helfen, dem nicht geholfen werden will.
 
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  • #9
Hallo @MeerDavon,

Dass du es selbst erkennst und in Worte fassen kannst, ist schon einmal für dich Stein des Anstoßes, diesen Kreis zu durchbrechen.

Alkoholsucht ist kein reines Männerproblem, vielleicht liegt darin deine Unsicherheit? - Ich denke auch, dass das Verhalten der Frauen klare Grenzen hat.

Eine Beziehung ist ein Geben und Nehmen. - Und diese Ausfälle deiner Freundin beziehen sich sicherlich nur am Rande auf den Alkohol, denn die Ursache dafür ist was anderes.

Wenn die Gespräche über den Kern scheitern, musst du dich vermutlich als letzte Instanz von dieser Frau trennen, da es ja offenbar eine Grundsatzdifferenz hinsichtlich der Lebensvorstellungen gibt.

Grüße.
 
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liegestuhl

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  • #10
Hallo Forum,

ich (m30) bin auf der Suche nach Meinungen und Ratschlägen bezüglich des Trinkverhaltens des Partners oder der Partnerin. Hintergrund ist, dass ich den Eindruck habe, dass meine Partnerin (27) ein kleines Alkoholproblem hat. In zwei Jahren Beziehung ist es schon wiederholt zu Streitigkeiten darüber gekommen, wieviel Alkoholkonsum sozusagen "angemessen" ist.
Dem liegen glaube ich drei Probleme zugrunde:
1. Ihr Charakter verändert sich unter Alkoholeinfluss. Denke das ist normal, aber sie wird manchmal etwas ausfallend und fies. Ich hab den Eindruck, dass sie dann von mir gesagtes anders als sonst interpretiert und es als Angriff wertet. Mir vergeht dann schnell die Lust an ihrer Gesellschaft, weil ich dann zu grübeln anfange und nicht mehr entspannt den Abend verbringen kann. Sie teilt dann gerne ein Paar Seitenhiebe aus, die immer etwas weh tun.
2. Es passiert recht häufig, dass sie sich nach dem Feiern gehen oder Trinken mit Freunden übergeben muss. Für sie ist es nichts Schlimmes, auch wenn es kein Einzelfall bleibt. Hauptsache sie hatte Spaß. Schon häufiger hatte sie mit Alkohol Kontrollverluste, sie ist dann überhaupt nicht mehr sie selbst und macht Dinge, die sie selbst am nächsten Tag bereut.
3. Sie ist diesbezüglich sehr uneinsichtig. Es ist schwer mit ihr ein rationales Gespräch zu führen, in dem keine Emotionen hochkochen. Zum Teil hat sie es schon mal selber gesagt, dass sie ein Alkoholproblem hat, diese Ansicht aber wieder revidiert.
Wir haben in unserer Beziehung vielleicht 5 Gelegenheiten, in denen wir zusammen in Gesellschaft etwas getrunken haben, fast jedes Mal hat es in einem Streit geendet. Mir fällt auf, dass sie es auch vermeidet mit mir zusammen etwas zu trinken. Viel häufiger unternimmt sie mit ihren Freundinnen und Freunden aus ihrer Heimat etwa jeden Monat Sauftouren oder andere Anlässe, bei denen reichlich getrunken wird.
Grundsätzlich habe ich überhaupt nichts gegen Alkoholkonsum, solange es verantwortungsbewusst und kontrolliert passiert. Ich habe natürlich auch schon das ein oder andere Mal zu viel getrunken, aber Kontrollverlust und übergeben ist bei mir bestimmt schon ein oder zwei Jahre her. Ich finde, man sollte sein Limit kennen und dementsprechend handeln. Wenn man mal zu viel trinkt, ist das ok, aber es sollte auch nicht die Regel werden.
Wenn ich sie darauf anspreche, reagiert sie meist mit Unverständnis und wird sauer.
Was meint ihr? Ich bin echt Ratlos. Stelle ich mich diesbezüglich an? Ist es etwas, mit dem ich mich abfinden sollte?

LG
So eine Beziehung würde ich mir nicht antun, werter @MeerDavon! :cool:
 
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  • #12
Er muss sich halt klar werden, wie wichtig ihm diese Frau ist. Und dann doch erstmal kämpfen? Aufgeben kann man immer
Du kämpfst aber nicht für oder gehen einen Menschen, du kämpfst gegen eine Sucht.
Man kann sicherlich versuchen raffiniert vorzugehen, aber letzten Endes muss man gehen und bereit sein durchzuziehen.

Das kann man ja auch einfühlsam versuchen zu vermitteln, z.B. das man verletzt ist, das man selbst nicht die Kraft hat das zu ertragen und deshalb gehen muss. Konfrontation helfen ihr wenig wenn der Alkohol zum aggressivem Verhalten führt.
 
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  • #13
Ja.
Schon.
Aber ich wollte das nicht direkt als ersten Rat schreiben. Warum immer gleich alles hinschmeissen? Er muss sich halt klar werden, wie wichtig ihm diese Frau ist. Und dann doch erstmal kämpfen? Aufgeben kann man immer.
Eine typische Anthara Antwort. ;)
Nach allem was man so im Laufe des Lebens beobachten konnte würde ich heute sagen,lass es.Aber junge Leute haben ja viel Zeit.
Ich habe auch mal eine Anbahnung beendet,deshalb. Die täglich konsumierte Menge, mit der Anmerkung, dies gerne zu tun und auch nicht ändern zu wollen.
Tja.
 

Anthara

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  • #14
Eine typische Anthara Antwort. ;)
Nach allem was man so im Laufe des Lebens beobachten konnte würde ich heute sagen,lass es.Aber junge Leute haben ja viel Zeit.
Ich habe auch mal eine Anbahnung beendet,deshalb. Die täglich konsumierte Menge, mit der Anmerkung, dies gerne zu tun und auch nicht ändern zu wollen.
Tja.
Jaaaaaaaaaaaaa. Jaaa. Du hast ja recht. Ich würde mir auch überlegen, ob es den Aufwand wert ist. Schwierig. Gab schon die eine oder andere Situation, wo ich mir dachte "Never, dann is Ende". Und war doch nicht Ende. War es gut? Denke nicht.
 
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  • #16
Wenn man jemanden kennenlernt, der ein Alokoholproblem hat...Ich würde da auch sofort abbrechen....

...wenn das Problem erst im Lauf einer schon längeren Beziehung entstanden ist, ist es schwierig alles hinzuschmeissen. Bevor man aber selber am Boden liegt, sollte man gehen. Das kann für den Partner aber bedeuten, dass er komplett abrutscht.
 
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  • #17
Wenn man jemanden kennenlernt, der ein Alokoholproblem hat...Ich würde da auch sofort abbrechen....

Ja, ist sicherlich sinnvoll. Der Umgang mit Alkohol, wie er beschrieben wird, würde mich auch nicht einladen.

Das kann für den Partner aber bedeuten, dass er komplett abrutscht.

Das wiederum ist so eine Vorhersage, die mit einer Suchterkrankung zusammen hängt, also das abrutschen infolge von Problemen. Und ich bin immer noch der Meinung, dass aus dem Text des TE zu schnell eine Sucht gebastelt wird. Um von einer Sucht auszugehen, fehlen deutlich Infos.

Eine Sucht bedeutet Abhängigkeit, bedeutet, das Leben dreht sich darum, an Alkohol zu kommen. Dafür reichen die Beschreibungen des TE m.M.n. nicht aus. Vieles was hier geschrieben wird, ist spekulativ. Dass es Stress zwischen den Beiden gibt, ist offensichtlich, alleine das, wird nicht beziehungsförderlich sein.
 
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mitzi

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  • #18
Hallo Forum,

ich (m30) bin auf der Suche nach Meinungen und Ratschlägen bezüglich des Trinkverhaltens des Partners oder der Partnerin. Hintergrund ist, dass ich den Eindruck habe, dass meine Partnerin (27) ein kleines Alkoholproblem hat. In zwei Jahren Beziehung ist es schon wiederholt zu Streitigkeiten darüber gekommen, wieviel Alkoholkonsum sozusagen "angemessen" ist.
Dem liegen glaube ich drei Probleme zugrunde:
1. Ihr Charakter verändert sich unter Alkoholeinfluss. Denke das ist normal, aber sie wird manchmal etwas ausfallend und fies. Ich hab den Eindruck, dass sie dann von mir gesagtes anders als sonst interpretiert und es als Angriff wertet. Mir vergeht dann schnell die Lust an ihrer Gesellschaft, weil ich dann zu grübeln anfange und nicht mehr entspannt den Abend verbringen kann. Sie teilt dann gerne ein Paar Seitenhiebe aus, die immer etwas weh tun.
2. Es passiert recht häufig, dass sie sich nach dem Feiern gehen oder Trinken mit Freunden übergeben muss. Für sie ist es nichts Schlimmes, auch wenn es kein Einzelfall bleibt. Hauptsache sie hatte Spaß. Schon häufiger hatte sie mit Alkohol Kontrollverluste, sie ist dann überhaupt nicht mehr sie selbst und macht Dinge, die sie selbst am nächsten Tag bereut.
3. Sie ist diesbezüglich sehr uneinsichtig. Es ist schwer mit ihr ein rationales Gespräch zu führen, in dem keine Emotionen hochkochen. Zum Teil hat sie es schon mal selber gesagt, dass sie ein Alkoholproblem hat, diese Ansicht aber wieder revidiert.
Wir haben in unserer Beziehung vielleicht 5 Gelegenheiten, in denen wir zusammen in Gesellschaft etwas getrunken haben, fast jedes Mal hat es in einem Streit geendet. Mir fällt auf, dass sie es auch vermeidet mit mir zusammen etwas zu trinken. Viel häufiger unternimmt sie mit ihren Freundinnen und Freunden aus ihrer Heimat etwa jeden Monat Sauftouren oder andere Anlässe, bei denen reichlich getrunken wird.
Grundsätzlich habe ich überhaupt nichts gegen Alkoholkonsum, solange es verantwortungsbewusst und kontrolliert passiert. Ich habe natürlich auch schon das ein oder andere Mal zu viel getrunken, aber Kontrollverlust und übergeben ist bei mir bestimmt schon ein oder zwei Jahre her. Ich finde, man sollte sein Limit kennen und dementsprechend handeln. Wenn man mal zu viel trinkt, ist das ok, aber es sollte auch nicht die Regel werden.
Wenn ich sie darauf anspreche, reagiert sie meist mit Unverständnis und wird sauer.
Was meint ihr? Ich bin echt Ratlos. Stelle ich mich diesbezüglich an? Ist es etwas, mit dem ich mich abfinden sollte?

LG

Ich würde dir raten über deine Verletzungen mit ihr zu reden. Wenn ihr einen entspannten Tag habt und erwähne den Alkohol nicht, das darf nicht als Entschuldigung herangezogen werden. Alkohol verletzt nicht, du könntest deiner Freundin damit bewusst machen was sie bei dir anrichtet, wenn sie bestimmte Sachen zu dir sagt. Kümmere dich um dich, ev. kümmert sie sich um dich und auch um sich selber wieder besser. Dann könnte man ev. die Kurve kratzen?
 
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  • #21
Es geht halt nicht nur immer um einen selber....
Es gibt auch sowas wie Mitmenschlichkeit und ein bisschen was aushalten muss man schon können...
Nein, nicht bei einer Suchtkrankheit. Die Leute werden euch alles versprechen und alles tun um die Sucht zu erfüllen. Ohne Einsicht erreicht man da nichts und ein Rückfall ist immer möglich.
Die beste Chance besteht daran das die Person wirklich "Rock Bottom" erreicht, mir fällt das Deutsche Wort gerade nicht ein. (also den absoluten Tiefpunkt) und in dem Fall bedeutet es das der TE auszieht.
Gut es gibt sicherlich auch andere Möglichkeiten, aber leicht ist keine davon. (Überwachung z.B. - da kannst du die Beziehung auch gleich sein lassen, wenn du jeden Schritt und jeden Schrank deiner Freundin/Freund überwachst.
 
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mitzi

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  • #22
Es geht halt nicht nur immer um einen selber....
Es gibt auch sowas wie Mitmenschlichkeit und ein bisschen was aushalten muss man schon können...

Und auf die Ebene Sucht und Suchtabwehr hätte man sowieso keine Chance einzuwirken, also besser lässt man es bleiben und versucht als Partner das tatsächliche Problem (Wohlbefinden/fehlendes Wohlbefinden) zu besprechen. Wenn das nicht mehr möglich ist, dann ist die körperliche Suchtspirale zu weit fortgeschritten und das Thema Wohlbefinden obsolet und man wartet auf das soziale Desaster. Arbeitsverlust, Verlust von sozialen Kontakten, Gesundheitseinbußen ... usw....
 
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  • #24
Nein, nicht bei einer Suchtkrankheit. Die Leute werden euch alles versprechen und alles tun um die Sucht zu erfüllen. Ohne Einsicht erreicht man da nichts und ein Rückfall ist immer möglich.
Die beste Chance besteht daran das die Person wirklich "Rock Bottom" erreicht, mir fällt das Deutsche Wort gerade nicht ein. (also den absoluten Tiefpunkt) und in dem Fall bedeutet es das der TE auszieht.
Gut es gibt sicherlich auch andere Möglichkeiten, aber leicht ist keine davon. (Überwachung z.B. - da kannst du die Beziehung auch gleich sein lassen, wenn du jeden Schritt und jeden Schrank deiner Freundin/Freund überwachst.
Die Empfehlung der Mitarbeiter von A Angehörigengruppen ist wohl, diese sollen einen klaren Schlussstrich ziehen.
 
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  • #25
Bei Alkohol scheiden sich die Geister. Nämlich wann es Sucht ist, und wann es auch als solche zu definieren ist.
Wichtig ist dabei eines, außenstehend kannst nur wenig machen. Einsicht kann nur der Betroffene erlangen, denn nur er kann sein Trinkverhalten ändern.
Und das kann dauern, bis eine gewisse Schmerzgrenze erreicht wird, und die ist individuell verschieden ausgeprägt, wie auch die Schmerzgrenze aller unmittelbar Beteiligten unterschiedlich ausgeprägt ist. Jetzt kann nur jeder für sich beurteilen, ob diese Schmerz- bzw Leidensgrenze erreicht oder überschritten wurde, und dann daraus die Konsequenz ziehen, nämlich Rückzug.
 
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  • #26
Die Empfehlung der Mitarbeiter von A Angehörigengruppen ist wohl, diese sollen einen klaren Schlussstrich ziehen.
Sicherlich. Nur kann das für den Alkoholkranken u.Umständen sogar letal ausgehen. Nicht alle stehen vom Boden wieder auf, wenn sie völlig alleingelassen werden.

Ein schwieriger Weg. Am besten nach eigenem Gewissen und Möglichkeiten entscheiden und sich selber keine Vorwürfe machen.
 
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  • #27
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  • #29
Ich könnte mir vorstellen, dass man z. B. auszieht und sich ne eigene Wohnung sucht, um sich selbst zu schützen, wenn der andere z.b. betrunken und aggressiv nach Hause kommt. Aber dennoch in Kontakt bleibt. Dass man sich nur trifft, wenn der andere nüchtern ist, damit man nicht geschlagen werden kann. Aber wenn der andere traurig ist und jemanden zum Reden braucht, zumindest telefonisch immer erreichbar ist. So könnte ich mir das praktisch vorstellen.

Wobei ich persönlich eher zum kompletten kontaktabbruch tendieren würde. Ich kann nicht jeden Menschen retten und wenn der andere so respektlos mit mir umgeht, dann muss er sich andere suchen. Ich glaub, könnte das nicht.
 
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  • #30
Dass man sich nur trifft, wenn der andere nüchtern ist, damit man nicht geschlagen werden kann. Aber wenn der andere traurig ist und jemanden zum Reden braucht, zumindest telefonisch immer erreichbar ist.
Und wenn der andere traurig und betrunken ist?
Alkoholkrankheit kennt viele Facetten. Eine davon habe ich kennengelernt. Die Gedanken des Alkoholikers kreisen um die Befriedung seiner Sucht. Alles andere kommt danach. Die Person, die man vor ihrer Erkrankung kannte, existiert nicht mehr. Dieser früheren Person waren Partnerschaft, Freunde, Beruf usw. wichtig.
Alkoholismus ist eine Krankheit, die man behandeln kann. Aber dazu braucht es die Einsicht des Kranken. Das kann man als Angehöriger nicht erzwingen. Der übermäßige Alkoholkonsum wird klein geredet und verharmlost.

Aber ich warne davor, jeden, der gern mal einen über den Durst trinkt, gleich als Alkoholiker zu bezeichnen,
sage aber auch "Wehret den Anfängen!". Allzu leicht wird aus einem Entspannungsbier nach Feierabend eine Sucht.
Und Co-Alkoholiker zu sein ist äußerst belastend.
 
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