AW: Wirken attraktive und selbstbewusste Frauen abschreckend auf die Männer?
Zitat von Heike:
ach so, mit Elite meinst du "super guter Verkäufer".
Nein, auch wenn das natürlich auch den Erfolg ausgemacht hat, aber hier meinte ich wirklich das Design, und da wiederum weniger das schicke Aussehen sondern vor allem das Bedienungskonzept. Und das hat recht wenig mit Geschmack und sehr viel mit klarem und konsequentem Denken zu tun. Die mit dem Smartphone geradezu explodierende "Komplexität zu überwinden" (Jonathan Ive), sodass es intuitiver zu bedienen ist als eine simple Zeitschaltuhr, dazu gehört schon was. Auch die Haltung dahinter gefällt mir: Nicht irgendwas bauen und den Käufern dann mit langen und lieblosen Gebrauchsanweisungen die Denkarbeit aufnötigen, die man selbst nicht machen wollte (am schlimmsten sind ja die Frickler, die mit geradezu vorsätzlicher Kompliziertheit die Leuten vorführen wollen, wie dumm sie doch sind), sondern es gleich so zu machen, dass die Leute es einem mit einem befreiten Aufstöhnen aus der Hand reißen.
(Dass Steve Jobs es dann auch noch gut verkaufen konnte, ist wie gesagt klar, aber er hat trotzdem auch genügend kommerzielle (und auch technische) Flops gelanden, sodass das allein nicht der Grund sein kann, sondern dass die tatsächliche, überprüfbare Qualität schon eine entscheidende Rolle für Erfolg und Misserfolg spielen.)
Zitat von Heike:
Das ist ja der Witz: wenn man meint, die Elite müsse den Massengeschmack bestimmen, dann bestimmt sich, was Elite ist, durch den späteren Massengeschmack.
Das ist formal natürlich richtig, aber das ist zum Teil auch ein bisschen Sophisterei. Ich unterscheide da wie gesagt zwischen reinen Geschmacksfragen und handfestem, funktionellem Fortschritt. Da letzteres überprüfbar ist, wird es nämlich (im Gegensatz zu Geschmacksdingen) auch einer handfesten Prüfung ausgesetzt. Wenn Mode-Guru X behauptet, "Eitergelb ist die Farbe der nächsten Saison", dann kann man schwerlich Argumente dafür oder dagegen finden, die nur einen Deut weniger sinnlos wären als die Behauptung selbst. Da gewinnt dann der, der die Leute mit dem größten Kontrast vom Überdruss des Blutergussblaus der letzten Saison erlöst. Aber wenn J. Ive behaupten würde, jetzt seien zur Abwechslung mal wieder komplizierte Telefone der neueste Schrei, dann würde er damit niemanden erlösen.
Was ich sagen will: wenn hinter einem "elitären" Produkt eine außergewöhnliche, objektive Leistung steckt, dann bestimmt es den Massengeschmack, aber dass der Massengeschmack sozusagen in Rückkopplung nur wieder die Leistung bestätige, ist eigentlich irrelevant und ohne Aussagewert, weil eine objektive Leistung auch unabhängig von der Massenresonanz für sich steht.
Zitat von Heike:
Ich erinnere mich da an so manche Beiträge, in denen du darauf insistiertest, du alter Hase kenntest alle kommunikativen Tricks und Strategien und deswegen könne dir da keiner was anhaben. Diese Versicherung fand ich schon immer auffällig.
Partiell stimmt das auch, partiell bin ich aber auch 'ne Blindschleiche. Hab ich hier auch schon desöfteren erwähnt, ist dir nur nicht aufgefallen ;-)